Jetzt schlägt Merkel bei Erdogan wieder härtere Töne an
Eine Stunde hat Recep Tayyip Erdogan am frühen Nachmittag für Angela Merkel (CDU) Zeit. Das ist nicht lange. Angesichts des engen Zeitfensters überrascht der türkische Präsident, der kein Englisch spricht, die Kanzlerin zumindest mit einer Geste des Entgegenkommens: Anders als bei bisherigen Begegnungen üblich, besteht er nicht darauf, zu Ende zu sprechen, bevor sein Übersetzer beginnt. Heißt: Merkel muss sich die gefürchteten länglichen Monologe Erdogans nicht gleich zwei Mal anhören: einmal auf Türkisch und dann noch auf Deutsch. Die Kanzlerin, die internationale Verhandlungen gerne auf Englisch oder mit schneller Parallelübersetzung führt, hasst diese altmodische, ineffiziente Art der Diplomatie. Die Geste ändert freilich nichts daran, dass Erdogan in Istanbul die Regeln bestimmt. Er ist der Gastgeber. Nicht nur der von Merkel, sondern der der ganzen Welt. Das ist wenigstens die Idee des World Humanitarian Summit, den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erdacht hat, um "an die human